Als einzige deutsche Firma erfüllt Fresenius die US-amerikanische Definition eines Dividenden-Aristokraten: Mehr als 25 Anhebungen in Folge. Dabei liegt die Ausschüttungsquote jedoch zumeist unterhalb des DividendenAdel-Korridors (25-75%). Das ist aber nicht der Grund dafür, dass der Gesundheitsdienstleister an der Börse zuletzt kräftig unter die Räder gekommen ist und die Aktie nun knapp 40% unter ihren Hochs aus 2017 notiert. Auch wirklich schlechte News gibt’s nicht. Stattdessen werden einige Risikofaktoren schärfer eingepreist als früher.
Ich bin sauer. Stinksauer. Auf Covestro. Nein, nicht weil die Aktie heute um 15% abgeschmiert ist. Im Gegenteil: Eigentlich wollte ich über ein paar Tranchen eine Position aufbauen und dabei habe ich nichts gegen Preisnachlässe. Auch dass ein zyklisches Unternehmen eine Gewinnwarnung ausgibt, schreckt mich nicht unbedingt. Das Konjunkturklima ist rauher geworden und 4,5% Prozent Dividendenrendite (zum Zeitpunkt meines Einstiegs) sind immer auch Signal und Prämie für das Risiko, das man eingeht. Was mich jedoch auf die Palme bringt: Erst am 25. Oktober, hatte Covestro den Ausblick für 2018 bestätigt.
Endlich enthüllt: So kommen die Börsenberichte zustande, in denen „Experten“ erklären, warum die Aktien gerade fallen. Einfach wie auf dem Jahrmarkt am Rad drehen und einen von acht plausiblen Gründen für den Kursrutsch erhalten. China, Immobilien, Euro-Krise, Zinsangst – für jeden ist was dabei, weshalb das runde Ding in vielen Redaktionsstuben steht…
Alarm! Da verliert der Dow Jones mal 800 Punkte an einem Tag und notiert nun gut 5% unter seinem erst letzte Woche markierten Allzeithoch – und schon rufen Medien und Analysten den „Crash“ aus. Aber gut: Der Wettlauf um Reichweite und Klicks ist hart, da kommt ein bisschen Drama ganz gelegen. Doch auch für den gemeinen Privatanleger sind solche Phasen hilfreich.
Immer wieder heißt es dieser Tage in den Medien, die Aktienmärkte seien „neun Jahre lang ohne nennenswerte Korrektur“ gestiegen. Mit Verlaub, aber das ist ziemlicher Bullshit. So hat es im DAX seit 2009 sogar vier Phasen mit dick zweistelligen Rücksetzern gegeben….
Zum Jahresende ist in den Börsenberichten oft vom Window Dressing die Rede. Damit Vermögensverwalter und Fondsmanager den Kunden im Jahresabschluss ihr feines Näschen für die richtigen Aktien zeigen können, werden kurz vor dem Stichtag die mies gelaufenen Aktien aus den Depots geworfen – und im Gegenzug die Gewinner des bisherigen Jahres gekauft. Was sich plausibel anhört, sieht empirisch allerdings nach Zufall aus: Seit 2001 waren die drei DAX-Aktien, die von Anfang Januar bis Ende November am besten abgeschnitten haben, im Dezember gerade mal in acht von 16 Jahren besser als der Index-Durchschnitt.
Nach seinen kleinen Brüdern TecDAX, MDAX und SDAX erreicht heute auch der DAX endlich ein neues Allzeithoch – und die Presse hyperventiliert mal wieder. Dabei ist so ein Index-Rekord ja nicht wirklich etwas Besonderes. Seit seinem Start Anfang 1988 hat der DAX (auf Schlusskursbasis) 391-mal eine neue Bestmarke aufgestellt. Und bislang kam nach jedem Allzeithoch… na, was? Richtig: Ein neues Allzeithoch.