Wer nicht sein ganzes Vermögen in ETFs steckt, gilt bei manchen Propheten des „passiven“ Investierens als hoffnungslos verbimmelter Freak. Doch Geldanlage ist keine Religion, sondern wie Essen eine Frage des Geschmacks. Es stellt ja auch niemand das Kochen am heimischen Herd oder den gepflegten Besuch im Sternerestaurant infrage, bloß weil es bei Vapiano oder Hans im Glück sättigende Mahlzeiten zu günstigen Preisen gibt. Ein Plädoyer für das Direktinvestment in Aktien, für aktive Fonds und für ETFs – jeweils an der richtigen Stelle.
Die politischen Verwerfungen in Washington erinnern manchen Beobachter schon an den Watergate-Sumpf um Richard Nixon – und den zugehörigen Crash. Während der Präsident 1973/74 verzweifelt seine Haut zu retten versuchte, sackte der Dow Jones Index um über 40% ab. Doch man sollte die historischen Parallelen nicht überstrapazieren. Überdies hat Nixon zwar die Demokratie besudelt, an der Börse war Watergate jedoch nur ein Abschnitt einer schwierigen Epoche. Wer durchgehalten hat, wurde reich belohnt.
Nach zweijähriger Durststrecke sprintet der DAX von Allzeit-Hoch zu Allzeit-Hoch. Und je weiter es nach oben geht, umso dünner wird die Luft. Doch erstens sind die jünsten Bestmarken (noch) keine echten Kurs-Rekorde. Und zweitens lassen sich neue Höchstkurse sogar als Einstiegssignale deuten: Wer den inneren Schweinehund überwindet und systematisch in die DAX-Aktien investiert, die ihrem Gipfel am nächsten sind, hat seit 2002 dreimal so gut abgeschnitten wie der Index. Allzu simpel gestrickten Schnäppchenjägern drohen hingegen herbe Verluste.
„Die ersten 100 Tage meiner Regierung waren die erfolgreichsten in der Geschichte unseres Landes“, behauptet Donald Trump. Zumindest aus Sicht der Börse stimmt das jedoch nicht. Denn seit Trumps Inauguration am 20. Januar liegt der altehrwürdige Dow Jones Industrial Average zwar 5,6% im Plus. Aber selbst wenn man nur die Nachkriegszeit betrachtet, reicht das nicht einmal für einen Platz auf dem Präsidenten-Podium: In den ersten 100 Tagen der Regentschaft von George H. W. Bush und John F. Kennedy ging’s an der Wall Street noch deutlich stärker nach oben. Und was „The Donald“ vielleicht noch mehr ärgert – auch Bill Clinton erwischte einen leicht besseren Einstand.